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Und Fjord Norwegen hat sich zu einem Zentrum der Street Art entwickelt. Die Zeit, in der Street Art-Werke entfernt wurden, bevor die Farbe überhaupt trocken war, ist definitiv vorbei. Eine Sonderstellung nimmt der Großraum Stavanger ein, in dem Street Art im Stadtbild deutlich hervortritt und wo jedes Jahr das Nuart-Festival stattfindet.

Auch in Bergen gibt es eine aktive Street Art-Szene, und wenn du durch die Stadt spazierst, wirst du viele schöne Werke von norwegischen wie internationalen Künstlern sehen.

Bergen

Einige der anerkanntesten Street Art-Künstler in Norwegen – darunter Dolk, AFG und TEG – kommen aus Bergen. Seit vielen Jahren zieht es diese Künstler nach Bergen, und hier findest du einige der eindrucksvollsten Werke insbesondere im Bereich der Schablonenkunst. Die Street Art-Künstler tragen aktiv zur öffentlichen Debatte bei; so haben beispielsweise die Werke des Künstlers AFK schon mehrfach heftige Diskussionen in der Stadt ausgelöst.

Die Stadt Bergen hat eine eigene Förderung für Graffiti und Street Art mit dem Ziel, Bergen zu einem « in einem norwegischen wie nordeuropäischen Kontext tonangebenden Zentrum für Graffiti als Ausdrucksform» zu machen.

Auf der Website streetartbergen.com findest du viele der Werke, die man überall in den Straßen von Bergen entdecken kann.

In der Galerie Gategalleriet kannst du Ausstellungen sehen und Werke von bekannten und weniger bekannten (Street Art)-Künstlern erwerben.

Utsira

Die kleine Insel Utsira vor der Stadt Haugesund ist ein großer Name in der Street Art und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Diese Entwicklung setzte 2014 ein, als der Fremdenverkehrsverein von Utsira acht anerkannte Street Art-Künstler zum Projekt UtsirArt einlud.

Die Gemeinde Utsira hat eine Karte mit den wichtigsten Werken im Gemeindegebiet herausgegeben. Hier finden wir unter anderem das Werk «Wir sind alle im gleichen Boot» des spanischen Street Art-Künstlers Borondo.

Gonzalo Borondo ist einer der bekanntesten europäischen Namen im Bereich der «Murals». Bei seinem Besuch auf Utsira schuf er auf dem Boots- und Netzehaus Bjellandsnaustet in der Bucht Sørevågen eine große Wandmalerei, die beschreiben soll, wie wichtig der Zusammenhalt in einer kleinen Inselgemeinde ist.

Die Stavanger-Region

Stavanger ist Gastgeber des alljährlich stattfindenden Nuart-Festivals, zu dem die besten Street Art-Künstler aus aller Welt kommen. Das Festival wurde erstmals 2001 veranstaltet, und Nuart gilt als das weltweit führende Street Art-Festival. Bei diesem Festival können Freunde der Street Art aus aller Welt an Ausstellungen, Veranstaltungen, Auftritten und Workshops teilnehmen.

Stavanger ist auch die Heimatstadt von Pøbel, einem der international meistdiskutierten Street Art-Künstler aus Norwegen.

In der Stadt Stavanger konzentrieren sich die Street Art-Werke auf ein relativ kleines Gebiet, und sie sind zu Fuß leicht zu erreichen. Es gibt aber auch viele andere Orte im Großraum Stavanger mit Werken von norwegischen und internationalen Künstlern. Wie raten zu einer «Schatzsuche» in den Straßen oder zur Teilnahme an einer geführten Street Art-Tour, so dass du dir sicher sein kannst, die wichtigsten Werke auch gesehen zu haben:

Pøbel

Wo: Bryne

Pøbel ist ein norwegischer Street Artist mit Wohnsitz Stavanger, der vor allem für seine großen Schablonenmalereien auf verlassenen Gebäuden in Vardø und auf den Lofoten in Nordnorwegen bekannt ist. Zusammen mit dem Bergenser Street Artisten Dolk hatte er Ausstellungen in den Bahnhöfen von Oslo und Trondheim. Sein letzter und aktueller Stunt mit dem Namen Lovers bezieht sich auf die Covid-19-Pandemie. Das Werk wurde bereits in der New York Times besprochen und hängt in Bryne südlich von Stavanger. Der wirkliche Name von «Pøbel» ist nicht bekannt, doch man kennt ihn als einen Künstler, der mit seinen Werken wichtige Themen auf die Tagesordnung setzt (Quelle: Wikipedia).

Artist: Pøbel|© Toril Norheim

Fintan Magee

Wo: Folkets Hus, Løkkeveien 22

Der Künstler Fintan Magee hat sich mit Nuart und Attende zusammengetan, um das zweite Werk im Nuart-Projekt «Social Inclusion Through Street Art» zu schaffen, das zum Handeln und zu Veränderungen inspirieren soll. Der Künstler wurde 1985 in Lismore, Australien, geboren und gilt als einer der führenden Wandmaler der Welt. Er nimmt die Betrachter mit in eine Welt unerwarteter Schönheit und chaotischen Gleichgewichts. Seine Werke betonen das Außergewöhnliche und Prekäre unseres täglichen Daseins. Er selbst sagt: “Kindheitserinnerungen und persönliche Erfahrungen beeinflussen meine Arbeit, doch ich mag es auch, meine persönlichen Erfahrungen mit breiteren sozialen Fragen wie dem Klimawandel oder Klassenunterschieden zu verknüpfen. In einigen Werken habe ich das Gefühl, Geschichten zu erzählen, die ich selbst noch nicht ganz verstanden habe, was zu diesem Element von Chaos führt (...)" (Quelle: nuartfestival.no).

Artist: Fintan Magee|© Brian Tallman Photography

Smug

Wo: Kannik skole i Stavanger

Auch dieses Werk ist ein Ergebnis des Nuart- und Attende-Projekts «Social Inclusion Through Street Art». In diesem Gemälde begegnest du Helge. Helge kann nicht lesen, aber die letzten 25 Jahre hat er dank Attende eine feste Arbeit gehabt. Attende hat sich darauf spezialisiert, dort Stärken zu finden, wo andere Schwächen sehen, und hat Helge deshalb eine Arbeit gegeben, die niemand besser machen kann als er: das Schreddern von Schriftstücken mit vertraulichen Informationen. Mit Blick auf den Eingang der Schule Kannik skole in Stavanger steht Helge als Symbol dafür, dass alle eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen.

Smug, dessen wirklicher Name Sam Bates ist, ist ein australischer Graffitikünstler, der für seine fotorealistischen Wandmalereien bekannt ist. Er nutzt ausschließlich Spraydosen und hat international den Ruf, die schwierige Aufgabe zu meistern, überall auf der Welt technisch höchst anspruchsvolle Werke auf großen Wänden zu schaffen. Smug ist in einer kleinen australischen Stadt etwa drei Autostunden von Sydney entfernt geboren, heute wohnt und arbeitet er im schottischen Glasgow. (Quelle: nuartfestival.no).

Artist: Smug|© Brian Tallman Photography

Nimi

Wo: Store Skippersgate 35, Stavanger

«Sofia and the Mountain» des Bergener Künstlers NIMI tauchte im Zusammenhang mit dem Programm «Art City» von Nuart in Stavanger auf. Das Kunstwerk zeigt NIMIs Tochter Sofia und die berühmte norwegische Landmarke Preikestolen – ein zeitgemäßes Werk vor dem Hintergrund des Wunsches der Stavanger-Region, Kunst und Kultur zu fördern. NIMI, der aus Südafrika stammt, beschreibt das Werk als einen Kommentar zu der Welt, in der seine Kinder aufwachsen: «Es zeigt, wie stolz ich auf meine Kinder bin. Dass sie gesehen und gehört werden sollen, dass sie ein positiver Beitrag zur Gesellschaft und zu dem Land sind, von dem sie ein Teil sind und das ein Teil von ihnen ist.» NIMI ist Architekt und Street Art-Künstler, der in seinen detaillierten Wandmalereien und Gemälden gern mit verschiedenen Techniken, Medien und kreativen Prozessen experimentiert. Diese Landmarke in Stavanger entstand mithilfe des lokalen Künstlers RH74 (Quelle: nuartfestival.no).

Artist: Nimi|© Brian Tallman Photography

Ernest Zacharevic

Wo: Nedstrandsgata, Stavanger

Ernest Zacharevic ist ein in Litauen geborener, klassisch ausgebildeter Künstler, der in Kunstkreisen mittlerweile einen guten Ruf hat. Sein Werk hat vor allem einen starken emotionalen Ausdruck, dabei auch einen interdisziplinären Charakter. Zacharevic wohnt in Penang, Malaysia, und beschreibt sich selbst als «ein Künstler, der es vorzieht, auf der Straße zu arbeiten». Zacharevic bewegt sich frei zwischen Ölgemälden, Installationen, Skulptur und Schablonen und kombiniert oft Gegenstände und gemalte Figuren, um interessante und spannende Kompositionen zu schaffen. Er konzentriert sich zumeist auf Porträts und lässt sich von der Atmosphäre und dem Milieu in der Umgebung seines Malspots inspirieren. Seine Annäherung ist humoristisch, nicht selten sind Löcher, Rohre und andere Dinge aus dem Straßenbild in seine Kunstwerke integriert. (Quelle: nuartfestival.no).

Artist: Ernest Zacharevic|© Ian Cox

Martin Whatson

Wo: Nedstrandgata 36, Stavanger

Martin Whatson ist ein norwegischer und in Norwegen arbeitender Schablonenkünstler. Nachdem er lange Teil der Graffitientwicklung war, begann er 2004 mit der Herstellung eigener Schablonen. Martin hat einen kontinuierlichen Drang zur Suche nach Schönheit in dem, was oftmals als hässlich und verlassen abgetan wird. Inspirieren lässt er sich von Menschen, Stadtlandschaften, alte Gebäuden, Graffiti, Plakaten und baufälligen Mauern. Dieses Interesse am Verfall hat zur Entwicklung seines Stils, seiner Motive und Kompositionen beigetragen. (Quelle: nuartfestival.no).

Artist: Martin Whatson|© Ian Cox

Snik

Wo: Tou Scene

Snik ist ein Street Art-Duo, das seit mehr als zehn Jahren mit Schablonen und Spraymalereien arbeitet. Sie sind ihrer Form treu geblieben. Snik schneidet bis zu neun Schichten mit Schablonen gleichzeitig auf und arbeitet mit verschiedenen Medien, Techniken Farben und Lacken. Ihre ätherischen Kompositionen kombinieren Realismus und Fantasie mit dem theatralischen Spiel von Licht und Schatten mit dem Ziel, zeitlose Charaktere zu beschreiben. Ihre Szenen erzählen Geschichten aus dem Alltag und der ihm innewohnenden Schönheit, doch der Signaturstil von Snik wird durch ihr Talent für Details und ihre mutige Ästhetik definiert. Diese Theatralik erreicht in ihren letzten, vom Barock inspirierten Werken einen neuen Höhepunkt. Sie enthalten immer mehr ausgeschmückte und extravagante Kompositionen und wurden erstmals beim Nuart-Festival 2018 präsentiert. (Quelle: nuartfestival.no).

Artist: Snik|© Brian Tallman Photography