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Wenn du im Sommer und Herbst auf den Straßen Westnorwegens unterwegs bist, wirst du viele Stände entdecken, die Schalen mit gesunden Leckereien zum Verkauf anbieten. Neben frischem Obst werden in den Höfen entlang der Fjorde Apfelmost und Marmelade hergestellt – und natürlich Cider.

Besonders die Regionen Hardanger und Sogn sind für ihre Traditionen in der Cidre- und Obstweinherstellung bekannt, doch auch in anderen Regionen wirst du Cidreproduzenten finden. Viele regionale Produzenten haben nach und nach Zugang zum staatlichen Alkohol-Monopol und in lokale Geschäfte erhalten. "Cider aus Hardanger" ist das erste alkoholische Getränk in Norwegen mit einer markenrechtlich geschützten geografischen Bezeichnung. In den letzten Jahren ist Cider immer beliebter geworden: Seit den 1930er Jahren wurden nicht mehr so viel lokal erzeugte Getränke verkauft wie jetzt.

Cider von Süd nach Nord

In Fjord Norwegen kannst du dich in Hardanger einer Cidersafari anschließen und die traditionsreichen, für diese Region typischen fruchtigen Apfelcider probieren, oder du fährst zum Sognefjord und genießt die vielfältigen Cidersorten mit Birnen, Beeren, Rhabarber, Hopfen, Malz, Honig oder bitteren Cideräpfeln. Weiter im Süden, in der Region Ryfylke, kannst du den Cidre direkt in Hofläden kaufen und bei einem Cidre-Tasting mitmachen. Bei den Produzenten bekommst du auch eine Einführung in die Geschichte, Kultur und Herstellungsmethoden. In mehreren Restaurants kannst du lokalen Cider bestellen – als schmackhafte Abwechslung zu Weinen aus anderen Ländern und als gute Alternative als Aperitif oder zum Essen.

En mann som plukker et eple fra et tre.
Ciderhuset in Balestrand|© Matador Network

Cider-Tasting in Ryfylke

In Ryfylke werden seit Generationen Äpfel angebaut, doch die Cider-Produktion ist noch relativ neu. Trotzdem haben die Produzenten hier bereits Medaillen beim renommierten CiderWorld Award in Frankfurt gewonnen.

Auf den Obsthöfen kannst du mehr über die Veredelung von Früchten erfahren, die Produkte verkosten und die charmanten Hofläden besuchen.

Cider-Verkostung in Hardanger

Hardanger ist das große Obst- und Apfelanbaugebiet in Westnorwegen. Hier befindet sich auch die größte Cider-Produktion des Landes.

Hardanger-Cider ist sogar eine geografisch geschützte Marke – so wie Champagner aus der Champagne stammen muss, muss Hardanger-Cider von den üppigen Berghängen in Hardanger kommen.

Entlang des Fjords findest du zahlreiche Obsthöfe, die in der Saison Verkostungen und Führungen anbieten. Eine goldene Gelegenheit, preisgekrönte Tropfen in einer der schönsten Landschaften der Welt zu probieren.

Mach daraus ein Erlebnis!

Um das Beste aus dem Cidre-Erlebnis in der Region Hardanger herauszuholen, lohnt sich eine geführte Tour. In mehreren der Cidre-Dörfer werden Touren angeboten, bei denen du die verschiedenen Höfe und ihre besonderen Produkte kennenlernen kannst.

Cider-Tasting in Sogn

Sie können auch an einer Cider-Verkostung teilnehmen, wenn Sie sich bereits im Sognefjord-Gebiet befinden. Mehrere Produzenten bieten dies im Sommer zu festen Zeiten und das ganze Jahr über nach Vereinbarung an. Kommen Sie und probieren Sie mehrere preisgekrönte Ciders und besuchen Sie die Bauernhöfe, die sowohl die Äpfel als auch den Cider produzieren. Viele bieten auch andere Aktivitäten an, wie zum Beispiel Kulturwanderungen, Kochkurse und geführte Touren.

Ein Vorgeschmack auf Nordwestnorwegen

In der dramatischen Landschaft rund um Geiranger, Ålesund und Kristiansund findest du auch Apfelhöfe und Cider-Produzenten.

Besuche einen Hofladen, mach eine Führung mit oder nimm an einer Cider-Verkostung bei einem der vielen Produzenten teil – einige von ihnen wurden sogar mit Medaillen bei den Cider World Championships ausgezeichnet. Spaziere durch die Apfelgärten mit Blick auf den Fjord und erlebe den Geschmack Nordwestnorwegens bei einem der zahlreichen Produzenten vor Ort.

Norwegischer Cider im Wandel der Zeit

Die Geschichte des Obstanbaus begann jedoch viel früher: Bei den Ausgrabungen des Oseberg-Schiffes aus der Wikingerzeit fand man im Grab der Königin 54 Äpfel. In den isländischen Sagas wird auch auf Apfelgärten Bezug genommen. Das norwegische «Ur-Obst» wurde als so wertvoll betrachtet, dass es bei Strafe verboten war, die Äpfel eines anderen Mannes zu stehlen! Das erste schriftliche Zeugnis für einen Obstanbau in Norwegen stammt aus Vik in Sogn. In Sverris Saga wird eine Episode aus dem Jahre 1201 geschildert, in der ein «Aldin-Garten» erwähnt wird – und aldin ist das altnordische Wort für Äpfel. Später nimmt das Gesetz für Handelsplätze von Magnus „Gesetzesverbesserer“ Lagabøte aus dem Jahre 1276 Bezug auf den „Apfelgarten des Königs“ an der Håkonshalle in Bergen. Es scheint, als ob sich in der Folgezeit der Obstanbau in Westnorwegen ausbreitete.

Etwas schwieriger ist es, den Beginn der Herstellung von Cider und Obstwein zu datieren. In den Hamar-Chroniken von etwa 1550 ist zu lesen, dass schon vor der Reformation Obstwein und Apfelcider zum Verkauf angeboten wurden. Allerdings hatte man schon in der Wikingerzeit ein stark alkoholhaltiges Getränk, das aus Äpfeln, Beeren, Honig und Kräutern bestand und ”Bjor” genannt wurde.

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