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Stavanger, Jæren und Ryfylke sind norwegische Gourmetregionen mit Hunderten von Gewerbebetrieben, die Lebensmittel erzeugen, verfeinern und zubereiten. Die großen Kontraste zwischen den flachen Anbauflächen in Küstennähe, den Fjorden und dem Gebirge sind ein Paradies für alle, die reisen und erleben möchten. In jedem Tal und in jedem Fjordarm warten Kultur, Architektur und lokale Spezialitäten darauf, entdeckt zu werden.

  1. Stavanger
  2. Hjelmelandsvågen
  3. Jelsa
  4. Nesflaten
  5. Røldal
  6. Sauda
  7. Stavanger
1.

Stavanger

Dauer: 1 Tag

Stavanger ist vielleicht die internationalste unter den norwegischen Städten. Sie liegt im Südwesten des Landes, zeichnet sich durch ein mildes Klima und perfekte Bedingungen für Landwirtschaft, Fischerei und sogar – wie in der wunderschönen Region Ryfylke östlich von Stavanger – Weinanbau aus.

Als Stavanger 2008 europäische Kulturhauptstadt war, wurde sie auch einem internationalen Publikum als erstklassiges Kunst- und Kulturreiseziel mit besonderem Fokus auf Street Art bekannt. Das jährlich stattfindende Nuart-Festival ist bis heute ein kulturelles Highlight. Auf einem Spaziergang durch die Stadt wirst du moderne Street Art mit großen und kleinen Wandmalereien, Skulpturen im Stadtbild, Kunstgalerien und Ausstellungen von lokalen Künstlern entdecken.

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Stavanger eine große Konservenindustrie. Auf einem Spaziergang entlang der Holzhäuser im Stadtteil Gamle Stavanger stößt du auf das Konservenmuseum, in dem gezeigt wird, wie die Sprotten geräuchert und schließlich mit den berühmten Siddisens verpackt wurden – hunderte Varianten kunstvoll gestalteter Etiketten.

Zum Museum Stavanger gehören acht Abteilungen, die mit dem gleichen Ticket besucht werden können, in denen du in diesem Herbst im Stavanger Kunstmuseum Groths Gemälde, den eisenzeitlichen Hof in Ullandhaug und das Norwegische Erdölmuseum erkunden oder im Maritimen Museum Stavanger

In die Schifffahrtsgeschichte der Stadt eintauchen kannst. Für Freunde guten Essens ist Stavanger das Paradies in Norwegen. Das Gourmetrestaurant RE-NAA ist Norwegens einziges Restaurant mit zwei Sternen im Guide Michelin. Die Gerichte werden vom norwegischen und internationalen Starkoch Sven Erik Renaa kreiert und nehmen ihren Ausgangspunkt in lokalen Zutaten, die das Besondere der Region Stavanger zum Ausdruck bringen sollen.

Wenn es schwierig ist, einen Tisch im RE-NAA zu bekommen, was eine Buchung lange vorher erforderlich macht, gibt es in Stavanger glücklicherweise eine große Zahl von Alternativen für Gourmets. Norwegens vielleicht bestes Sushi-Erlebnis bekommst du im Sabi Omakase oder bei dessen kleiner Schwester Sabi Enso, die vom Michelin-Sternekoch Roger Asakil Joya betrieben werden. Bølgen & Moi serviert Mittagsgerichte und warme Abendessen mit unglaublich guten Weinen dazu, und das Restaurant Spiseriet im Foyer des Konzerthauses Stavanger hat höchste kulinarische Ansprüche an sich selbst. Das Konzerthaus ist übrigens eine architektonische Perle in der Stadtmitte von Stavanger. Viele Gäste haben auch sehr viel Gutes über Tango, Fisketorget und Fish & Cow am Hafen Vågen oder über das kürzlich eröffnete K2, Angr und Bellies im Stadtteil Østre Bydel gesagt – um nur ein paar wenige zu nennen.

Auch die Übernachtungsangebote in Stavanger werden sehr gelobt. Dazu zählen einige erstklassige Hotels wie beispielsweise das Boutiquehotel Eilert Smith Hotel, das sich im gleichen Gebäude wie das RE-NAA befindet.

2.

Hjelmelandsvågen Jelsa

129 km 2 Std. 40 Min
Dauer: 1 Tag

Der Vormittagsausflug mit Rødne Fjord Cruise auf den Lysefjord verspricht enorme Kontraste und einen fast schon dramatischen Übergang von der flachen Küstenlandschaft in Jæren zu dem tiefen Fjord mit seinen Ufern und den steil aufragenden Felswänden, die sich mehr als eintausend Meter bis zur Hochebene in den Himmel strecken. Kurz nachdem das Schiff bei Forsand in den Lysefjord eingebogen ist, erkennst du weit oben im Gebirgsmassiv den berühmten Felsen Preikestolen, weiter drinnen im Fjord gleitet das Schiff an dem alten Berghof Bakken Gard in Songesand und an Flørli mit der weltweit längsten Holztreppe mit 4444 Stufen entlang. Kurz vor dem Ende des Fjordes in Lysebotn siehst du weit über dir das Kjerag-Massiv.

Nach der Rückkehr nach Stavanger und voller Impressionen von dramatischen Landschaften ist es Zeit, auf die Landesstraße Rv13 Richtung Hjelmeland einzubiegen – dank des längsten und tiefsten Unterwassertunnels der Welt, Ryfast, heute eine leichte Teiletappe. In Hjelmeland ist das Restaurant Smaken av Ryfylke eine perfekte Gelegenheit, um regionale Zutaten aus dem gesamten Spektrum der Obstbäume, Gemüse- und Kräutergärten in Ryfylke und erstklassiges Fleisch und frischen Fisch aus der Region zu probieren. Wenn du einmal in Hjelmeland bist, empfehlen wir den Besuch bei OmCider, Apal Sideri und Eiane Gard. Diese Obstbauern produzieren auf ihren Höfen Apfelmost und Cidre. Wenn der Herbst noch in den Kinderschuhen steckt, bieten die beiden erstgenannten Höfe Führungen mit anschließendem Tasting und Besuch des Hofladens. Ein kulinarischer Abstecher ist der Besuch der Hofmolkerei Ryfylke Gardsysteri, die Käste und Joghurt herstellt.

Von Hjelmeland geht die Reise mit der Fähre weiter nach Nesvik und durch prachtvolle Fjordlandschaften bis zum Küstendorf Jelsa. Bei schönem Wetter solltest du ab Erfjord die küstennahe Strecke wählen, denn von dort hat man einen tollen Blick auf den wunderschönen Økstrafjord.

Jelsa ist ein windgeschützter und idyllischer kleiner Hafen mit Handels- und Bootshäusern und Speichern aus dem 18. Jahrhundert, in dessen Umgebung es Spuren der Besiedlung bis in die Bronzezeit hinein gibt. Die Kirche von Jelsa aus dem Jahre 1647 hat noch die ursprüngliche Renaissanceeinrichtung aus dem 17. Jahrhundert, den Altar der früheren Stabkirche an diesem Ort und einen prachtvollen Sternenhimmel an der Decke. Im Schulhaus von 1774, das in ein Museum verwandelt wurde, erfährst du mehr über die reiche Geschichte des Ortes Jelsa.

Als Übernachtungsquartier in Jelsa ist das Jelsa Hotell direkt an der Ortsmitte von Jelsa eine klare Wahl. Erst kürzlich wurde das Haus mit 22 Zimmern, einer Wohnung mit eigenem Eingang und einem tollen Restaurant mit lokalen Gerichten auf der Speisekarte eröffnet.

3.

Nesflaten

95 km 1 Std. 35 Min
Dauer: 1 Tag

Jelsa ist bekannt für die wunderschöne Umgebung und die gut gekennzeichneten Wanderwege, die an der Schule in Jelsa direkt overhalb der Ortsmitte beginnen. Eine Wanderung zu den Bergen Junkervarden und Barkåsen wird mit einem enormen Weitblick über die Fjordlandschaften von Ryfylke und die herrlichen Landschaften in Suldal belohnt – ein tolles Erlebnis besonders bei schönem Wetter.

Die nächste Etappe auf dieser Rundfahrt geht Richtung Norden und führt nach Nesflaten – vorbei an Berakvam, einer der größten Abbaustätten für Granit – oder genauer: der Variante Grandiolith – in Nordeuropa. Gleich daneben liegt Europas größtes Schotter- und Kieswerk – ein faszinierender Anblick für Stein- und Geologieinteressierte.

Von Jelsa ist es nicht mehr weit bis Sand, dem charmanten kulturgeschichtlichen Zentrum in Suldal und in diesem Teil von Ryfylke. Kurz vor der Ortsmitte liegt die Brücke Høse bru, ein architektonischer Höhepunkt entlang der Norwegischen Landschaftsroute Ryfylke. Es handelt sich um eine ungewöhnliche, eingekapselte Fußgängerbrücke über den oftmals tosenden Fluss Suldalslågen. Auch die nächste Sehenswürdigkeit ist Teil der Norwegischen Landschaftsroute, nämlich Lovra: fantastische Aussicht und massive Steinmöbel, die von den Stavanger-Architekten Helen&Hard gezeichnet wurden.

In Nesflaten angekommen hast du den größten Teil des langgezogenen Sees Suldalsvatnet hinter dir, und hier kannst du dich etwas mehr in den industriellen Motor der Region vertiefen – die Wasserkraft. Der kleine Ort mit seinen Häusern aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ist Sitz der Røldal/Suldal-Anlage von Norsk Hydro. Diese Kraftwerksanlage wurde in den 1960er Jahren vom Architekten Geir Grung gezeichnet und gilt als eines der am besten erhaltenen Beispiele des norwegischen Funktionalismus. Kraftwerksarchitektur und lokale Kultur kannst du bei einem halbstündigen Spaziergang durch Nesflaten näher kennenlernen.

Grung zeichnete auch das Gebäude, das später Energihotellet wurde; ein faszinierendes Bauwerk, das die Betrachter an die Star Trek-Filme der 80er Jahre denken lässt und das große Fensterflächen, Beton und nachhaltige Energielösungen kombiniert. Im Inneren kannst du regionale Gerichte und Kultur genießen, und es gibt viel Gelegenheit, mehr über die Geschichte der Wasserkraft in Suldal zu erfahren.

4.

Røldal Sauda

225 km4 Std. 25 min
Dauer: 1 Tag

Die vierte Etappe der diesjährigen Ryfylke-Rundtour bringt dich ins Hochgebirge, bevor du am Abend nach Stavanger zurückkehrst.

Auf der Rv13 geht es ab Nesflaten durchs Tal Bratlandsdalen hinauf bis zum See Røldalsvatnet: die Begegnung mit einer landschaftlichen Pracht, die besonders im Herbst zum Vorschein kommt. In Rot, Oker und Gelb explodierende Farben, dazwischen nacktes Hochgebirge. Die Sonne, die auf unzähligen idyllischen Bergseen glitzert, die Berge, die sich in tiefe Fjorde und Seen stürzen. Die heutige Etappe voller Kontraste ist der Prolog zur ersten kulturgeschichtlichen Perle dieses Tages: die Stabkirche Røldal. Das Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert ist für sein Kreuz bekannt, das, so sagt die Legende, zu jeder Mittsommernacht Schweißtropfen absonderte, die alle möglichen Krankheiten heilen konnten. Das Kreuz hängt auch heute noch im Chor der Stabkirche, die reich dekoriert ist und Pfarrkirche in Røldal ist.

Die Norwegische Landschaftsroute von Røldal nach Sauda wird jedes Jahr bis weit in den Herbst hinein freigehalten, sie führt durchs spärlich bewachsene Hochgebirge, wo sich die Schneewehen an manchen Stellen das ganze Jahr über halten. Auf dem Weg hinunter nach Suldal kommst du an Allmannajuvet, einem stillgelegten Zinkbergwerk aus dem 19. Jahrhundert vorbei, in dem es heute ein Servicegebäude, Café und eine Galerie gibt, in der die Geschichte des Bergwerks vermittelt wird. Diese moderne Anlage wurde vom Schweizer Architekten Peter Zumthor gezeichnet und hat als Touristenziel heute einen schon fast ikonischen Status.

Nur ein paar Kilometer weiter taucht die nächste von der Natur geschaffene Sehenswürdigkeit auf: der Wasserfall Svandalsfossen mit einer Treppe, auf der du an den hinabstürzenden Wassermassen entlanggehen kannst.

Im Industrieort Sauda wurden wichtige Kapitel der norwegischen Industriegeschichte geschrieben, und im Mittelpunkt steht die gigantische Schmelzhütte. Keinn Grund, sich abschrecken zu lassen, denn die Ortsmitte von Sauda mit ihren charakteristischen Holzhäusern und einem sehenswerten Kulturhaus ist allemal einen Besuch wert. Für hungrige Reisende sind das Kraft Café im Folkets Hus und das Kløver Hotel Restaurant gute Alternativen.

Der weitere Weg ab Sauda nach Süden hält zahlreiche tolle Fotomotive in großartigen Fjordlandschaften parat – vom Saudafjord bis zum Rastplatz Ostastein an der Brücke Sandsfjordbrua und weiter über Hjelmeland und durch den Ryfast-Tunnel zurück nach Stavanger.

Jetzt hast du noch einmal Gelegenheit, in Stavanger zu übernachten, und das kürzlich renovierte Hotel Victoria am Hafen Vågen ist dafür ein guter Tipp. In der ausgezeichneten Hotelbar lassen sich die zahlreichen Eindrücke der Rundfahrt sehr gut bearbeiten.

5.

Stavanger

Dauer: 1 Tag

Bevor du diese Rundtour abschließt, solltest du dir noch ein paar Kultur- und Essenserlebnisse in Stavanger gönnen. Die traditionelle Fischsuppe im Restaurant Fisketorget ist eine schmackhafte Abrundung dieser Reise, ebenso das Mittagessen im Matbaren Bistro by Renaa, das sich hinter dem Kulturhaus in der Stadtmitte versteckt. Beide Speiselokale haben die Verlockungen des Meeres im Blick, ohne die hochwertigen Agrarprodukte aus der Region zu vernachlässigen.

Wenn du vor deiner Abreise noch Zeit für einen Museumsbesuch hast, ist es immer noch möglich, das Ticket des Museum Stavanger zu erwerben, das für alle acht Abteilungen gilt (siehe 1. Etappe dieser Beschreibung). Eine sportliche Alternative ist die Fahrt mit dem E-Roller in den Stadtteil Østre Bydel, wo es in den Räumen der ehemaligen Tou-Brauerei zahlreiche Ausstellungen, Ateliers, Street Art und die Craft Beer-Kneipe Bar Øst gibt, wo eine große Auswahl an erstklassigen Bieren aus der lokalen Lervig-Brauerei frisch gezapft wird.

Ganz in der Nähe liegt die Neugründung The Garden, wo regionale Käsesorten, Mikrobrauereiprodukte und Musik in einer hip Atmosphäre kombiniert werden. Unser letzter Tipp für diesen Tag ist Spildr, das Restaurant für Meeresdelikatessen, das im Herbst 2022 eröffnet werden soll – wenn du denn Lust hast, diese Rundtour mit einem Joker abzuschließen.

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