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Ein halbes Dutzend Menschen sitzt in Lotusstellung in einem Ring am Strand. Kleine weiße Sandkörner glitzern freundlich auf nackten Fußrücken, und jede der mitgebrachten Yogamatten trägt eine Schicht von dem gleichen Glitzern. Die Nachmittagssonne wärmt. Eine milde Brise streicht über die Gruppe und zupft an der einen oder anderen Haarsträhne. 

Dann stehen die Teilnehmer auf und führen mit konzentrierten, ruhigen und natürlichen Bewegungen fast synchron die verschiedenen Körperfiguren aus. Nur die gedämpfte Stimme der Yogalehrerin ist über dem leisen Rauschen der Wellen zu hören, die am Strandufer ausrollen.

«Einatmen.»

«Ausatmen.»

Die Ruhe und die Harmonie sind komplett.

Zeit zum Ein- und Ausatmen 

„Draußen in der Natur zu sein, mit der Natur in Kontakt zu kommen, verringert die Stressempfindlichkeit im Körper. Das bewusste Sein im Erlebnis führt zu einer inneren Ruhe. Diese Ruhe trägst du auch in der Zeit danach mit dir.“ 

Rutt-Lovise Strand ist in Måløy in der Region Nordfjord geboren und aufgewachsen. Heute betreibt sie ein Yogastudio im Herzen der kleinen Stadt. Zusammen mit ihrem Mann Bjørn Inge führt sie dort ein Aktivitäts- und Erlebnisunternehmen.

„Die Menschen, die mich und meine Yogapraxis besuchen – entwederdrinnen im Yogastudio oder draußen im Zusammenhang mit verschiedenen Aktivitäten in der Natur – suchennach einer Ruhe in einem ansonsten hektischen Alltag“, sagt Rutt-Lovise. „Viele haben entdeckt, dass es eine Wirkung auf sie hat, wenn sie ihre Atmung und das bewusste Sein nutzen. Dass sie sich Zeit nehmen, um sich einen Raum zum Ein- und Ausatmen zu schaffen, ist der wichtigste Grunddafür, dass sie mein Angebot wahrnehmen.“ 

Bei Rutt-Lovise und Bjørn Inge kannst du beispielsweise Zeit buchen, um mit dem Kajak zu paddeln, Yoga, geführte Wanderungen oder Aktivitäten am Meeresufer zu machen. Am besten ist es, man kommt mit seinen Ideen zu ihnen, und sie finden das passende Angebot. 

„Yoga heißt, ebenso seinen Körper in der Natur einzusetzen wie Bewegungen auf einer Matte zu machen. Es geht vor allem darum, die Atmung zu nutzen. Sich auf den Atem zu konzentrieren, bedeutet, das Nervensystem zu entspannen. Die Natur stellt keine Anforderungen, und Spannungen lösen sich, wenn man den Körper auf eine gute Art und Weise nutzt – durch anspruchslose Aktivitäten.“

Unzählgie Naturangebote 

Die Küstenlandschaft um Måløyherum enthält fast alles, was du dir an Naturphänomenen wünschen kannst: hohe Berge und tiefe Täler, dazu lange, weiße und weiche Sandstrände mit einer vielfältigen Tierwelt am Meeresufer.

„Egal, wo du dich in dieser Gegend befindest, wirst du eine passende Bergwanderung direkt vor der Haustür finden – lang und herausfordernd oder kurz, entspannt und einfach. Am Ufer kannst du mit deinen kleinen Kindern spielen und nach kleinen Krebsen und Strandgarnelen suchen. Bei mir werden dann ganz persönliche Kindheitserlebnisse geweckt“, sagt Rutt-Lovise und lächelt.„Oder du kannst mit den etwas größeren Kindern von einer Klippe aus ins Wassere springen.“

Wenn du mit dem Boot unterwegs bist oder mit dem Kajak am Ufer entlangpaddelst, spürst du eine große Nähe zum Leben unter dem Kiel.

„Beuge dich über die Reling undblicke auf den Seeboden. Beobachte. Wenn man so die Nähe zur Natur spürt, stärkt das unser Bewusstsein für die Wichtigkeit, diese Natur zu bewahren.“

© Fjord Norway

Vor drei Jahren zog die Familie Strand nach 20 Jahren mit Wohnadresse in Bergen nachMåløy zurück.

„Es ist leicht, sich in einen Wohnort zu verbeißen“, meint Rutt-Lovise. Je älter unsere drei Kinder wurden, desto mehr zog es uns in die Natur, und zusammen mit ihnen verbrachten wir die Sommerferien hier; machten Zelttouren in die Berge oder waren mit dem Boot auf dem Fjord oder der See. Und so haben wir unseren Heimatort wiederentdeckt.“ 

Rutt-Loviseist überzeugt: „Hier inMåløy hat man alles, was man braucht, ganz in der Nähe:Berge, Fjorde, Meer, Sonnenuntergänge. Wenn es nötig wäre, eine Art Topp 10-Liste für Lebensqualität aufzustellen, kannst du hier in Måløydie allermeisten dieser Dinge auf einem relativ kleinen Gebiet finden.“

Die Nähe zum Meer

Weit da draußen im Meer, über steilen, wenig einladenden Klippen ragt die Silhouette des LeuchtturmsSkongenesfyrin den kobaltblauen Himmel. Unterhalb erhebt sich dunkelblau die Dünung der See und wirft schäumende Wellen gegen den unteren Teil der graumelierten, an einigen Stellen fast schwarzen Felswände. Wenn man das Glück hat, diesen Küstenstreifen von oben zu sehen - die Inseln, Schären, von Vögeln bevölkerte Landzungen, Holme und Buchten – sieht man die manchmal spielenden, manchmal wütenden Wassermassen als weiche weiße Kragen um die harten und grauenGesteinsformationen.

Kein Wunder, dass das Meer eine besondere Anziehungskraft auf die Yogatrainerin hat.

„Das Meer fasziniert mich“, sagt sie und fängt zu schwärmen an. „In einem Augenblick ist es komplett windstill, doch innerhalb von wenigen Minuten kann es sich in eine stürmische und wilde Landschaft verwandeln. In all diesen Wechseln, in dieser Dynamik liegt ein intensives Da-sein. Ich nutze das Meer, die Wellen und den Fluss und beziehe sie in meine praktische Übungen beim Yoga und in der Meditation ein.Das Meer zeigt viele Parallellen zum menschlichen Leben. Es illustriert so gut, was in unserem Geist und Körper vorgeht.“

„Wenn wir am Meer sind, erleben wir, wie sich die Perspektive ändert. Wir sind stärker in uns anwesend, und wir kommen einander näher.Es ist also nicht nur das aktive Erlebnis an sich, das uns bereichert, denn all das nimmst du ja anschließend mit in deinen Alltag, mit auf deinen weiteren Lebensweg. Wichtig ist aber auch, dass wir nicht vergessen, dass wir dieses Gefühl auffrischen müssen, um es zu erhalten.“ 

Der Effekt der Natur

„Im Alltag unserer hektischen Zeit gibt es viele Dinge, die im Körper Stress verursachen“, betontRutt-Lovise.

„Ich denke dabei nicht nur daran, dass wir ständig zu wenig Zeit für alles haben, sondern auch an den emotionalen, den inneren Stress, dem wir an schweren Tagen und in schwierigen Lebenssituationen ausgesetzt sein können.“

Sie ist grundsätzlich daran interessiert, was die Nähe zum Meer mit uns macht, wie uns der Kontakt mit der Natur im Allgemeinen beeinflussen kann.

„Die Naturwissenschaften sind weit gekommen“, setzt Rutt-Lovise fort. „Forschungen können mittlerweile belegen, wie sich Menschen verändern, die sich in der Natur aufhalten. Unser Nervensystem reagiert direkt auf den Kontakt mit der Natur. Wir atmen tiefer, und wir schärfen unsere Sinne auf eine ganz andere Art und Weise. So erreichen wir eine engere Bindung an den eigenen Körper, was wiederum dazu führt, das wir leichter erkennen, was wir hier und jetzt brauchen.“

© Fjord Norway

Bewusstsein der Sinne

Rutt-Lovises Aufforderung ist klar: „Setze deine Sinne bewusst ein, wenn du dich in der Natur aufhältst.“ 

Dann bedankt sie sich für das Gespräch und bereitet sich für ein erfrischendes Bad vor. Mit entschlossenen Zügen schwimmt sie mit dem Gesicht dem offenen Meer zugewandt, während die flach einfallenden Sonnenstrahlen versuchen, zwischen ihren Schwimmzügen Schultern und Nacken zu trocknen – was der Sonne nicht gelingt.

Mach es wie sie. Wenn du am Meeresufer bist, atme den salzigen Geruch tief ein, der deinen Geruchssinn durch weit geöffnete Nasenlöcher kitzelt. Folge mit deinen Blicken dem Strandläufer, der am Seeufer im Seetang watet. Halt Ausschau nach den Robben, die zwischen den kräuselnden Wellen da draußen ihre blanke Schnauze mit den Spürhaaren in die Luft strecken, und zähle die langen Wellen, die ganz weit draußen über den Horizont rollen. 

Genieße die wärmenden Sonnenstrahlen, die dich bei schönem Wetter auf Rücken, Nacken und Schultern treffen. Lausche dem Geschrei der Möwen und dem leisenGurgeln der Wellen, die vorsichtig den feuchten Rand des fast kreideweißen Sandstrands kitzeln. Oder höre das Brüllen und Rauschen der Gischt und der Wellen, die sich aufs Land werfen, wenn sich das Wetter von seiner anderen Seite zeigt. Denn nicht nur an den Schönwettertagen im Sommerhalbjahr ergießt sich der westnorwegische Charme über die Menschen, die sich dort aufhalten. Jede Jahreszeit hat ihren Charme. Obwohl sich Yogastunden am Meeresufer bei warmem Wetter am besten eignen, hat auch der Winter seine Vorteile: die Eisrosen auf den Wasserpfützen, die unter den Schuhsohlen knirschen, oder der frische Wind, der an dir zupft und reißt und dich mit rosaroten Wangen nach Hause schickt, wo du es dir drinnen gemütlich machst.

Hier im Westen spürst du, das du lebst. 

Unsere Leidenschaft ist das Meer

Das Meer hat eine magische Anziehungskraft, und dies gilt in höchstem Maße auch in Westnorwegen. Surfen an feinen Sandstränden, Kajaktouren zwischen Tausenden Inseln und Schären – oder einfach nur da sein, im Augenblick sein. Begegne herzlichen Gastgebern, probiere fantastische Delikatessen des Meeres und entdecke auch du die Leidenschaft für das Meer!

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