Netflix zufolge ist «Troll» der meistgesehene nicht-englische Film beim weltweiten Streamingdienst. Und Trolle haben in der Region Møre og Romsdal ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Es gibt zahlreiche Hinweise auf diese enormen Riesen, die als gefährlich, dumm und klobig beschrieben werden.
Spuren von Trollen in Møre og Romsdal
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Zuletzt aktualisiert: 23.04.2024
Es heißt, die Felswand Trollveggen sind zu Stein gewordene Trolle. |© Mattias Fredriksson
Der norwegische Film «Troll» auf Netflix hat die Zuschauer überall auf der Welt begeistert. Gedreht wurde der Film unter anderem in den Regionen Rauma und Sunnmøre, in immerhin 93 Ländern liegt er im Zuschauerranking ganz oben. Trolle sind spannend und faszinierend, sie dürfen weder versteckt noch vergessen werden.
Das vom Troll gefangene Mädchen
Das junge Mädchen Marte Olsdotter Strand aus Åfarnes ließ sich von einem Troll verzaubern und wurde von ihm gefangen gehalten. Vor gut 300 Jahren berichtete sie vor acht Laienrichtern in Molde über ihre Erlebnisse, und die Männer glaubten ihr.
Die Geschichte von Marte findet sich in mehreren Quellen. Un die acht Laienrichter werden dem Autor Kåre Magne Holsbøvåg zufolge als kluge und verständnisvolle Männer beschrieben. Er war es, der die Ortsnamen und die Legenden über Troll in Nordmøre og Romsdal gesammelt und aufgezeichnet hat.
Fast zwei Jahre lang soll sie von großen Trollen gefangen gehalten worden sein, einige von ihnen hatten Hinterteile wie Füchse. Während Marte im Felsinneren gefangen war, gebar die Trollmutter ein Junges, dass so groß war wie ein halbwüchsiges Kind. Als Marte sich weigerte, den jungen Troll zu heiraten, wurde sie nackt aus der Felshöhle geworfen.
Im Mai 1695 wurde sie vom Amtmann in Molde gebeten, zusammen mit ihrem Vater nach Molde zu kommen, um vor acht Laienrichtern eine Aussage zu machen. Sie kamen zu dem Schluss, dass das Mädchen glaubwürdig und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war. Deshalb bestätigten sie schließlich, dass Marte beim Volk der Trolle gelebt hatte.
Trollveggen – Die Hochzeit, bei der es über Stock und Stein ging
Noch bekannter ist vielleicht, dass die dramatisch anmutenden Gipfel der berühmten Felswand Trollveggen gar kein gewöhnliches Gebirge sind. Es handelt sich um Trolle, die zu Stein wurden. In der Legende über Trollveggen heißt es, dass das Ganze mit einer großen Trollhochzeit begann, die vor langer langer Zeit im Tal Romsdalen stattfand und völlig außer Kontrolle geriet. Die Teilnehmer feierten und tobten so lange, dass sie gar nicht bemerkten, dass ein neuer Tag anbrach.
Als die Sonne aufging, wurde die gesamte Hochzeitsgesellschaft zu Stein. In den Gipfeln kann man noch heute steinerne Trollgesichter erkennen, und die Bergspitzen tragen Namen wie „Die Braut“, „Der Bräutigam“, „Die Brautjungfern“, „Trollspitze“, „Trollpaar“, „Trollgreis“, „Trollpfoten“ und „Trollrücken“. Trollveggen mitten im Tal Romsdalen ist Nordeuropas höchste senkrecht aufragende Felswand. Vom höchsten Punkt bis zur Talsohle hinunter sind es rund 1700 Meter.
Furcht und Unbehagen
Trolle sind ein wichtiges Motiv in der nordischen Dichtung und Märchentradition, dessen Wurzeln auf die altnordische Mythologie zurückgehen. Seit ewigen Zeiten verbreiten die Trolle Furcht und Unbehagen. Weit zurück in der Vergangenheit war es verboten, sich mit solchen Unwesen überhaupt zu befassen.
Trolle verboten
Die ältesten christlichen Gesetze in Norwegen aus dem 11. und 12. Jahrhundert enthielten ein eindeutiges Verbot, «mit Trollen Kontakt zu haben oder von ihnen Wissen erwerben zu wollen“. In Norwegens erstem Landrecht von 1276 wurde die Kontaktaufnahme mit Trollen als schwerer Gesetzesverstoß betrachtet, der mit den strengsten Strafen des Gesetzes geahndet wurde.
Mehr als 200 Trollorte
In der Region Møre og Romsdal gibt es mehr als 200 Namen für Orte, Berge oder Gebiete, die mit «Troll-« beginnen, dazu gibt es zahlreiche Varianten von Trollnamen wie beispielsweise Jutul.
Einige der Ortsnamen gehen auf Legenden zurück, andere leiten sich wahrscheinlich daraus ab, dass die Menschen, die durch ein bestimmtes Gebiet mussten, dieses als unheimlich, etwas gruselig und als Orte mit merkwürdigen, unerklärbaren Geräuschen erlebten. Viele der Namen gehen wahrscheinlich aufs Mittelalter zurück.
Trollheimen - perfekt für Trolle
Glaubt man den Geschichten, lebten die Trolle in unberührter Natur, in den Berghöhlen, in Wäldern und im Meer. So gesehen war Møre og Romsdal das perfekte Gebiet für Trolle – so unter anderem das herrliche Wandergebiet Trollheimen an der Grenze zwischen den Bezirken Møre og Romsdal und Sør-Trøndelag.
Trollheimen bedeutet "das Zuhause der Trolle", und der Legende zufolge bestehen die Berge in diesem Gebiet aus versteinerten Trollen. Die riesigen Berge in Trollheimen zeigen zumindest, dass es sich bei den Trollen, die hier lebten, um die kolossalen Jutule oder Riesen gehandelt haben muss. Einige der Berge in Trollheimen tragen Namen wie Trollhetta der Trolla, der der höchste Berg in Trollheimen ist (1850 Meter).
Im Aktivitätenpark Valldal gibt es mehr als 1500 Meter mit Kletterloipen, langen Ziplines, Hüpfkissen und Hüpfschloss. Neben dem Kletterpark gibt es auch den Abenteuerspielplatz Trollspretten. Hier können die Kinder hüpfen, spielen oder zusammen mit den Trollen des Hofes an Aktivitäten teilnehmen.
Die Trollkirche
Ortsnamen, die das Wort Troll- enthalten, gibt es in der Region viele, einer davon ist die Trollkirche oder Trollkirka in der Gemeinde Hustadvika. Sie besteht aus drei Kalkgrotten mit unterseeischen Bächen und Wasserfällen 500 Meter über dem Meer. In dieser Gegend gibt es auch die Gipfel Trolltindane, das Tal Trolldalen und die Seen Trollvatna. In einem davon wohnt ein Trolldrachen, der erst Ende des 19. Jahrhunderts "von einem alten Schuhmacher, Mats aus Varholen, und einem Alten aus Nordmøre, der ihn begleitete“, gesehen wurde. Im See soll sich der Legende zufolge auch ein zweiköpfiger Trollfisch befinden.
Trollstigen
Trollstigen mit seinen elf engen Haarnadelkurven, die sich im Zickzack bis auf 825 Meter über den Meeresspiegel schlängeln, gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Norwegen. Die Fahrt hinauf zum Trollstigen ist die Begegnung mit einem technischen Meisterwerk. Dennoch ist es vor allem die von Trollen verzauberte Natur, die die Reisenden begeistert.
Im Aktivitätenpark Valldal in der Nähe von Trollstigen gibt es mehr als 1500 Meter Kletterparcours, lange Ziplines, Hüpfkissen und Hüpfburgen. Neben dem Kletterpark gibt es auch den Abenteuerspielplatz Trollspretten. Hier können die Kinder hüpfen, spielen oder zusammen mit den Trollen des Hofes an Aktivitäten teilnehmen.
Trolltind in Sunndal
Trolltinden gilt als beliebteste Gipfeltour auf Skiern in der Region Nordmøre. Es ist ein phantastischer Aufstieg, der mit einem kurzen Einstieg an der Siedlung Jordalsgrenda beginnt und tolle Aussichten und perfekte Skilaufbedingungen bietet. Wenn du Zeit mit einem ortskundigen Bergführer verbringst, wirst du gleichzeitig viele nützliche Tipps über das Verhalten in den winterlichen Bergen bekommen und die besondere Bergwanderkultur in Møre og Romsdal näher kennenlernen.