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Ob du auf der Suche nach großer Kunst, klassischer Musik, Rockkonzerten oder Volksmusik bist, oder ob du dich für Kriegsgeschichte, Museen, Stabkirchen und prachtvolle mittelalterliche Bauwerke interessierst – nie zuvor hat die Hauptstadt von Fjord Norwegen seinen Gästen mehr zu bieten gehabt.

In Bergen fühlst du dich trotz der tatsächlichen Einwohnerzahl von knappen 300.000 Einwohnern wie in einer Großstadt. Ein Grund für dieses Gefühl ist das Kulturangebot. Seit dem Mittelalter ist das Kulturleben der Stadt vom reichen Handelsstand, von Schiffsreedern, vom Adel und Königshaus und einer Bürgerschaft massiv unterstützt worden – Menschen, die eine gute Vorstellung zu schätzen wussten und wissen. Institutionen wie der Hansebund, die Kirche, Museen, Kunstschulen, Archive, die Universität, Orchester und Theaterbühnen haben sich im Laufe der Jahrhunderte für ein kosmopolitisches Kulturleben in der Stadt Bergen eingesetzt, das sich von allen anderen norwegischen Städten unterscheidet. Das Ergebnis ist ein eigener Ausdruck.

Der Status von Bergen hat wiederum wie ein Magnet auf die Kunst und Kultur im kontinentalen Europa gewirkt, und lokale Talente aus Westnorwegen und anderen Teilen Norwegens haben sich in Bergen niedergelassen.

Das wichtigste Bauwerk des norwegischen Reichs

Im Mittelalter, nachdem König Olav Kyrre sich im Jahre 1070 in Bergen niedergelassen hatte, wurden in der neuen Hauptstadt die ersten monumentalen Bauten errichtet. Im 13. Jahrhundert wurde die Håkonshalle am Rande von Bryggen als Königssitz und Festsaal erbaut. Heute lädt das Bauwerk zu einem spannenden Besuch und regelmäßigen Ausstellungen ein. Dies gilt auch für den angrenzenden Rosenkrantzturm. Dieser Turm wurde in den Jahren nach 1270 erbaut und später umgebaut. Wenn man hier draußen auf Bryggen steht, sieht man auch die Festungen Sverresborg und Bergenhus und die Marienkirche, das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt aus dem 12. Jahrhundert.

Die zum UNESCO-Welterbe gehörenden Hafenhäuser, die auf die Hanseaten zurückgehen und heute nur “Bryggen” genannt werden, sind sicherlich so etwas wie das Wahrzeichen von Bergen. Hier bekommst du Souvenirs und Kunsthandwerk aus Bergen und Umgebung, und bei schönem Wetter sollte man sich wie die Lokalbevölkerung mit einem Kaffee und einem süßen Stückchen einen Platz draußen suchen.

Auf einem Spaziergang durch die Stadt wirst du auf Bauwerke aus allen Epochen der Architektur- und Kunstgeschichte stoßen. Die Kreuzkirche, Korskirken, von 1150 ist wegen Sanierungsarbeiten noch bis 2024 geschlossen, aber danach wieder für Besucher geöffnet. Der majestätische Bau des Naturgeschichtlichen Museums von 1865 gilt als nationales Denkmal. Die Johanneskirche, die auf der Höhe Nygårdshøyden die Stadt überragt, ist das größte Gotteshaus der Stadt und ein meisterliches Beispiel der Neogotik. Eine kleinere, aber mindestens genauso interessante Kirche ist die Stabkirche von Fantoft südlich der Stadtmitte. Sie stand ursprünglich am Sognefjord, wurde aber im 19. Jahrhundert nach Bergen verlegt. Sie besteht aus drei Schiffen und überrascht mit reichem Dekor. 1992 brannte sie nieder und wurde anschließend in ihrer originalen Form wiederaufgebaut. Fantoft erinnert stark an die Stabkirche von Borgund in Sogn.

Das Zuhause weltberühmter Komponisten

Zu den Kunstmuseen von KODE gehören drei spannende Wohnhäuser von berühmten Komponisten sowie vier Kunstmuseen. Alle diese Einrichtungen sind für Publikum geöffnet. Troldhaugen war das Anwesen des wohl berühmtesten norwegischen Komponisten, dem Bergenser Edvard Grieg. Das Haus gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, und in der Sommersaison kannst du hier Konzerte und andere Darbietungen klassischer Musik selbst erleben.

Auf der Insel Lysøen südlich von Bergen solltest du dir das faszinierende Wohnhaus von Ole Bull ansehen – ein weltberühmter Geigenvirtuose und Komponist, der im 19. Jahrhundert lebte. Das eigentliche Wohnhaus ist zurzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber es ist dennoch möglich, mit einer kleinen Personenfähre zum Anwesen zu fahren und es sich anzusehen. Lysøen ist vor allem ein tolles Naturerlebnis mit Wanderwegen und Badeplätzen, und natürlich kann man die Villa von außen bewundern.

Harald Sæverud, der vor allem für die Komposition “Kjempeviseslåtten” von 1943 bekannt ist, gehörte das Anwesen Siljustøl im Stadtteil Rådal südlich der Stadtmitte. Auch dieses Wohnhaus wird von KODE verwaltet und ist für Publikum zugänglich. Hier gibt es auch einen schönen Spazierpark.

Ein Paradies für Kunstliebhaber

Wer gern durch Museen und Ausstellungen bummelt, um neue Einsichten zu gewinnen, wird in Bergen glückliche Tage verbringen können. Die vier Kunstmuseen von KODE liegen gleich nebeneinander am Stadtteich Lille Lungegårdsvann mitten in der Stadt. Hier werden in «Permanenten» feste und wechselnde Ausstellungen mit Kunsthandwerk und Design, in «Stenersen» wechselnde Ausstellungen und die Sammlung von Rolf Stenersen, im «Rasmus Meyer» die dem goldenen Zeitalter der norwegischen Malerei (1880-1920) gewidmete Sammlung von Rasmus Meyer und die weltweit drittgrößte Sammlung mit Werken von Edvard Munch und nicht zuletzt im «Lysverket» wechselnde Ausstellungen, internationaler Modernismus und Werke aus der KODE-Sammlung geboten. Im Gebäude «Lysverket» befindet sich übrigens auch ein Michelin-Restaurant gleichen Namens.

Für all diese Kunstmuseen benötigst du nur eine Eintrittskarte, während es für die Wohnhäuser der Komponisten eigene Tickets gibt.

Die Kunstmuseen von KODE und die Kunsthalle Bergen liegen wie Perlen auf einer Schnur am Stadtteich Lille Lungegårdsvann in der Stadtmitte von Bergen.|© Gjertrud Coutinho

Die Kunsthalle Bergen bietet Performancekunst, Führungen und Vorträge sowie hervorragende Malerei, Installationen und andere moderne Kunstausdrücke. Das Café Landmark in der Kunsthalle ist der perfekte Ort, um den Kunstgenuss abzurunden.

Ein anderer moderner Beitrag zur Bergener Kunstszene ist die Kunsthalle 3,14. Sie ist politischer Kunst vorbehalten – kontroverse Ausstellungen, Malerei und Installationen aller Kategorien, dazu Führungen und Werkstätten. Auf Wänden und Fassaden in der Stadt wirst du immer wieder auf Street Art stoßen: Straßenkunst mit dem gesamten Spektrum von Graffitis bis zu bunten und politisch motivierten Wandgemälden, die Jung und Alt gleichermaßen ansprechen.

Wenn du Zeit für einen Ausflug nach Os südlich von Bergen hast, bietet sich ein Besuch im Kunst- und Kulturzentrum Oseana an, in dem Vorstellungen und Ausstellungen gegeben werden, die oftmals Themen wie Mystik, Volksglaube, Fantasy und altnordischen Mythen gewidmet sind. Im Oseana passt es an einem schönen Sommertag auch sehr gut mit einem Mittagessen unter freiem Himmel. Den Blick über den Fjord und zum Gletscher Folgefonna gibt es dazu.

Street Art in Bergen|© Mathias Falcone/visitbergen.com

Museen, die engagieren

Im eher traditionellen Teil der Museumsflora in Bergen bieten sich die Heimat – und Regionalmuseen für ausgiebige Besuche an. Das Bryggens museum vermittelt vertiefende Einblicke in das mittelalterliche Bergen.

Bryggen in Bergen an einem Sommertag.|© Robin Strand

Im Volksmuseum Hordamuseet, das idyllisch am Fanafjord südlich von Bergen liegt, kannst du zwischen alten Holzhäusern spazieren und einen Eindruck davon bekommen, wie es in Westnorwegen in vergangenen Zeiten war. Hier erfährst du auch mehr über die «Strilen» - die Menschen im Umland von Bergen, die nah genug an der Stadt wohnten, um an einem Tag hin und zurück rudern zu können. Wenn du mehr über das städtische Leben im 18., 19. und 20. Jahrhundert erfahren möchtest, kannst du mit dem Bus zum Freilichtmuseum Gamle Bergen im Stadtteil Sandviken hinausfahren – eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hier spazierst du auf schmalen Straßen zwischen und in Häuser hinein, die so beieinander stehen wie in alten Tagen – ein tolles Erlebnis für die ganze Familie.

Ein wichtiger Teil der Geschichte von Bergen ist auch Kriegsgeschichte, und die Stadt war – besonders während des 2. Weltkriegs – Schauplatz schockierender Kämpfe. Auch die Festung Fjell auf Sotra, das Nordseefahrtmuseum in Telavåg, das Theta-Museum und das Gestapo-Museum sind Orte und Sammlungen, die Leben und Kämpfe der Vergangenheit veranschaulichen.

Hauptstadt der Bühnenunst und Musik

Wer in Bergen wohnt oder gewohnt hat, weiß, dass Musik, Theater, Spiel und Tanz mit dieser Stadt unauflöslich verknüpft sind. Ganz oben in der künstlerischen Hierarchie steht “Harmonien”, das philharmonische Orchester Bergen, deren professionelles Ensemble seinen Stammsitz in der Grieghalle hat und regelmäßig klassische Konzerte von höchstem internationalem Niveau gibt. Während der Saison von Mai bis August kannst du «Harmonien» an fast jedem Donnerstag sehen und hören.

Das Philharmonische Orchester Bergen erlebst du in der Grieghalle Bergen.|© Oddleiv Apneseth – visitBergen.com

Bergen ist bekannt für seine ganz eigene Musikszene mit großen norwegischen Namen wie Aurora, Røyksopp, Lars Vaular, Sondre Lerche, Gabriele, Datarock oder dem bekannten Liedermacher Jan Eggum. Viele Musiker haben sich hier niedergelassen, und der Konzertkalender ist das ganze Jahr über prall gefüllt.

Freilichtkonzert auf der Festung in Bergen.

Ein wichtiger Bestandteil des hochkulturellen Lebens in Bergen ist Den Nationale Scene, das Haupttheater der Stadt und eine der vier nationale Bühnenkunsteinrichtungen in Norwegen. Die nationale Tanzkompanie Carte blanche hat ein festes Ensemble mit 14 professionellen Tänzern aus aller Welt, und ihre Produktionen werden unter anderem auf der heimischen Bühne gegeben.

Die Festivals, die immer wiederkommen

Vielleicht hast du das Glück, dass dein Besuch in Bergen mit einem der großen Festivals in der Stadt zusammenpasst. Die Festspiele in Bergen (FIB) sind das mit Abstand größte und schönste Festival, der Schwerpunkt ist klassische Musik mit großen internationalen Künstlernamen. Die FIB sind im Mai, etwa gleichzeitig findet das berühmte Jazzfestival Nattjazz statt. Dieses längste Jazzfestival in Nordeuropa wird alljährlich seit 1973 veranstaltet und hat immer wieder die besten Jazzmusiker der Welt zu Gast.

Andere Leckerbissen auf dem Festivalkalender sind das Bergenfest, das jeden Sommer zehntausende Junge und Alte zu Pop- und Rockkonzerten an der Festung Bergenhus lockt. BIT Teatergarasjen - Bergen Internationales Theater – mit einer mittlerweile 40jährigen Geschichte ist eine andere feste Größe der Kulturszene in Bergen. Die Biennalen Oktoberdans und Meteor werden von BIT Teatergarasjen veranstaltet, und auch das Festival “Dans - en fest” (Tanz – ein Fest) sowie eine Reihe qualitativ hochwertiger Festivals mit weniger Publikum als die ganz großen runden das Bild einer Festivalstadt ab, die zu besuchen das ganze Jahr über lohnt.

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