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„Ich liebe das Meer“, platzt es aus Jake Crumbleholme heraus.

„Es ist groß, es ist tief, und es ist massiv. Und es ändert sich ständig. Es zeigt sich von immer neuen Seiten.“

Das Dorf, in dem der junge Engländer Wurzeln geschlagen hat, liegt direkt am offenen Meer auf der Halbinsel Stadlandet in der Gemeinde Stad.

Hier ist es immer noch so friedlich, dass du in den frühen Morgenstunden ganz allein auf dem feinen Sand des Strandes spazieren kannst. Oder du kannst, wenn du zu den Menschen gehörst, die das feuchte Element lieben, in den salzigen Wellen des Meeres dein Morgenbad nehmen. Wenn du dann auch noch Tempo und Spannung liebst und der Wind für perfekte Bedingungen sorgt, machst du es wie Jake. Du gehst surfen.

Die Freude darüber, etwas geschafft zu haben

„Es gibt nichts Schöneres, als auf dem höchsten Punkt einer Welle zu stehen“, stellt der 25-Jährige begeistert fest, „sich vollständig loszulassen, den Kopf frei zu bekommen und die eigene Muskelkraft mit der Welle eins werden zu lassen. Du bist dann komplett in deiner eigenen Welt. Das ist das schönste Gefühl, das ich mir vorstellen kann, ein wahnsinniges Erlebnis.“

Für Jake ist Surfen Therapie, und wenn die Windverhältnisse auf seiner Seite sind, schaffen es seine langen schwarzen Locken kaum, zwischendurch zu trocknen.

„Wenn ich mit dem Brett unterm Arm ins Wasser wate, um dann auf der Suche nach der perfekten Welle Richtung Horizont weiter zu paddeln, kommt es mir wie eine Seelenreinigung vor. Egal, wie schlecht meine Laune vorher vielleicht war, fällt alles Negative von mir ab und verschwindet mit dem Wind, während mein Gesicht in der Gischt badet. Hier geht’s um Freude, pure Freude darüber, eins zu werden mit dem Meer, mit der Natur.“

Surfen ist Therapie!|© Fjord Norway

Surfen ist eine körperliche Herausforderung, Es ist kein einfacher Sport, und wenn du es lernen willst, musst du deine Grenzen immer wieder herausfordern.

„Du muss Zeit haben, Zeit, um Fehler zu machen, immer und immer wieder», meint Jake. Wenn du dann aber so langsam den Dreh raushast, wenn du gelernt hast, die Dynamik unter dir zu lesen, wenn die grundlegenden Techniken sitzen und du endlich auf der Welle stehst und nach all deinen Kämpfen mit dem Wasser die Energie durch dich hindurchfließt – dann ist es ein einzigartiges Erlebnis.“

© Fjord Norway

Ein neues Leben

Aufgewachsen ist Jake in der Industriestadt Manchester im Nordwesten von England.

„Mit seiner kraftvollen Natur hat Skandinavien mich seit je her sehr stark angezogen, aber es waren Zufälle, die mich hierher nach Stadlandet gebracht haben. Ich habe «Surfen in Skandinavien» gegoogelt und fand die Website von Stad Surfing toll. Und dann haben sie ausgerechnet dort nach einem Surftrainer gesucht. Im Februar 2019 bin ich dann hierhergekommen.“

„Ganz egal, ob du ein erfahrener Surfer oder kompletter Anfänger bist“, meint der britische Trainer, „wirst du hier bei uns das ganze Jahr über Trainingsstunden oder einen Kurs buchen können, der auf deine Erwartungen zugeschnitten ist.“

Ganz egal, ob du ein erfahrener Surfer oder kompletter Anfänger bist, wirst du hier bei einen Kurs buchen können, der auf deine Erwartungen zugeschnitten ist.|© Fjord Norway

Der nächste größere Ort Leikanger liegt mit dem Auto fünfzehn Minuten von Hoddevik entfernt. Dort gibt es ein Lebensmittelgeschäft und eine kleine Kneipe, in dem die Lokalbevölkerung und Besucher ihren Durst löschen können.

„Es herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre“, sagt Jake und klingt überzeugt. „Wer hierherkommt, kommentiert die magische Energie, die diesen Ort prägt. Hier in Stadlandet kommen Geist und Seele wirklich zur Ruhe.“

Auch ein Ausflug zum Westkap ist zu empfehlen, dem westlichsten Felsplateau in Norwegen, das sich 497 Meter über der berüchtigten Fahrrinne Stadhavet in den Himmel streckt. Am höchsten Punkt des Westkap liegt das gleichnamige Restaurant. Durch große Fenster hindurch kannst du die spektakuläre Aussicht zusammen mit einem leckeren Gericht genießen.

Westkap |© Vestkapp

Der Charme der Jahreszeiten

Der weite Strand Hoddeviksanden gilt als einer der schönsten in Norwegen, und weil er nach Westen dem offenen Meer zugewandt ist, ist er auch einer der allerbesten Surfspots des Landes. Wenn du kein Anfänger mehr bist, kann der Surfspot Ervik ganz in der Nähe eine gute Alternative sein. Weiter südlich an der Küste der Region Nordfjord liegt Vetvika – ein gut bewahrter Geheimtipp unter Surfern. Was Vetvika so besonders macht, ist die Lage. Zu diesem Sandstrand gelangt man nur zu Fuß oder mit dem Boot übers offene Meer.

„Die Qualität der Wellen hier vor Stadlandet ist enorm“, meint Jake, „doch die Bedingungen verändern sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Es gibt Tage, an denen man sich auf die eine perfekte Welle nach der anderen werfen kann, an anderen Tagen wirst du umgeworfen und muss wirklich hart arbeiten, um auf die Wellenspitzen zu kommen. Doch nach einer längeren Zeit als Surfer weißt du auch Bedingungen zu schätzen, die dir etwas mehr abverlangen.“

Vetvika|© Vetvika

Dass das Wetter an dieser den Launen des Windes und der Wolken ausgesetzten Küste auch seine schlechte Seiten hat, kann Jake nicht nachvollziehen.

„Natürlich kann schlechtes Wetter auch Probleme bereiten, aber gleichzeitig gibt es doch nichts Schöneres, als zuhause am Kamin zu sitzen, wenn heftige Stürme auf die Küste zurasen. Massive Wellen schlagen auf den Strand und gegen die Klippen, und in Orkanstärke heult der Wind um die Häuser. Und auch im Winter kann das Meer zwischen den Stürmen mit verlockenden Surfbedingungen überraschen.“

Lebensqualität, die du am besten in der Nebensaison erlebst

Jake meint, dass das frühe Frühjahr und der späte Herbst die besten Zeiträume fürs Surfen sind. Wenn weiße Wellenkämme auf den Strand zurollen und den Sand nass und grau werden lassen, klopft das Herz des Surfers deutlich schneller.

In dieser Zeit finden erfahrene Surfer die Wellenhöhe, die sie sich wünschen,“ erzählt Jake.

Für Jake ist Surfen nicht nur ein Sport – es ist ein Lebensstil.

„Mein Leben hier wird von der Tide und der Dünung bestimmt, nicht von der Uhr“, sagt er. „Damit ist eine Schönheit verbunden, die es in den meisten anderen Sportarten nicht gibt. Die Zeit des Wartens, wenn du entspannt am Strand sitzt und auf die richtigen Verhältnisse wartest, gehört genauso zum Erlebnis wie die Zeit, die du auf dem Surfbrett verbringst.“

Frühe Frühjahr und der späte Herbst die besten Zeiträume fürs Surfen sind.

Komm, aber zeige Respekt

„Ein Paradies auf Erden“ wird es genannt, dieses grüne Fleckchen, das Naturliebhaber und leidenschaftliche Surfer aus aller Welt anlockt. Bis vor kurzem war Hoddevik ein kleiner versteckter Juwel in Westnorwegen, den nur die Wenigsten kannten. Das aber ändert sich. Jetzt kommen im Sommer so viele Camper, dass der Regierungspräsident das freie Campen verboten hat. Norwegenurlauber und andere Besucher müssen ihr Zelt jetzt auf dem Campingplatz aufschlagen, wenn sie nicht zu den Glücklichen gehören, die ein Ferienzimmer bei Stad Surfing ergattern konnten.

Die beste Alternative für Besucher ist die Übernachtung im Hotel oder in einer Ferienwohnung im Dorf Leikanger, von wo aus man mit dem Bus nach Hoddevik fährt. Dies ist eine gute und umweltfreundliche Option, die gleichzeitig die Möglichkeit bietet, das Erlebte mit Einheimischen zu teilen, ohne dass die Straße von den Feriengästen blockiert wird, die mit dem eigenen Auto kommen.

Hoddevik - «Ein Paradies auf Erden». Komm, aber zeige Respekt.|© Fjord Norway

„In der Hauptreisezeit im Sommer kann es etwas hektisch und chaotisch werden“, sagt Jake. „Das sehe ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits möchten wir gern alle einladen, die hierherkommen wollen: Komm zu uns! Komm und surf! Atme! Finde die Ruhe!»

Man ahnt allerdings auch ein «Aber».

„Zeige Respekt. Sorge dafür, dass deine Gegenwart nicht zur Belastung für die wird, die hier leben.“

Jakes Aufforderung ist klar: „Die Natur erhalten, keine Spuren, keinen Müll oder anderes zurücklassen.“

„Wer die Natur schätzt, wird in Stadlandet keinen einzigen langweiligen Tag erleben“, verspricht der Surfer, der weiß, wovon er spricht.

Hier auf Stadlandet gibt es so unendlich viele Möglichkeiten, aktiv zu sein, es gibt so viele kleine Buchten, Grotten und hohe Klippen, die du erkunden kannst – vom Land und vom Wasser aus.

Wenn das Meer flach und ruhig ist, kannst du mit dem Kajak hinauspaddeln, und du kannst mit dem Speer zum Fischen aufbrechen oder in dem kristallklaren Wasser tauchen.

Die Berge, die das Tal umgeben, laden zu Wanderungen mit Panoramablick ein – egal, ob man bis zum Gipfel geht oder auf halber Strecke wieder umkehrt. Besonders der Berg Mosekleivhornet ist den Aufstieg wert, von dort aus hast du einen phantastischen Blick aufs Meer, die weißen Sandstrände und diese wunderschöne Küstenlandschaft. Und am Abend kannst du dir die Anstrengungen des Tages im Meer abspülen, während die Landschaften in ein warmes, von der untergehenden Sonne geschaffenes Abendlicht getaucht werden. Und über dir segeln die Vögel auf leichten Flügeln.

Mosekleivhornet

Angekommen

Früher ist Jake viel herumgereist, hat viele Länder besucht, die Welt gesehen. Sein Urteil über Stadlandet ist eindeutig:

„Natürlich kann es etwas verlassen und still sein, und natürlich zeigt sich das Wetter manchmal von einer Seite, die alles andere als angenehm ist. Dann aber kommen die Tage, die Augenblicke, an denen alles einzigartig und perfekt ist. Dann gibt es nicht einen anderen Ort auf der Welt, an dem ich lieber sein möchte."

Unsere Leidenschaft ist das Meer

Das Meer hat eine magische Anziehungskraft, und dies gilt in höchstem Maße auch in Westnorwegen. Surfen an feinen Sandstränden, Kajaktouren zwischen Tausenden Inseln und Schären – oder einfach nur da sein, im Augenblick sein. Begegne herzlichen Gastgebern, probiere fantastische Delikatessen des Meeres und entdecke auch du die Leidenschaft für das Meer!

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