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Verborgene Erinnerungen an die Wikingerzeit

Die Region Stavanger ist voll von coolen Orten, wo die Geschichte viele tausend Jahre zurückreicht – lange bevor die Kirchen gebaut wurden, die wir heute sehen. In einigen Gegenden um die mittelalterlichen Kirchen gibt's deutliche Spuren, vor allem von der Zeit der Wikinger. Hier bekommst du einen Eindruck davon, wie die Leute vor über 1000 Jahren an der Küste gelebt, gehandelt und ihre Gemeinden aufgebaut haben.

Das Küstenleben und die Siedlungen der Wikinger

Die Kirche von Sørbø – das Küstenleben der Wikinger

Die Kirche von Sørbø auf Rennesøy wurde um 1140 gebaut, aber das Gebiet war schon lange vorher besiedelt. Nicht weit von der Kirche haben Archäologen ein über 30 Meter langes Naust gefunden – ein Bootshaus aus der späten Wikingerzeit. Das zeigt, dass Sørbø ein wichtiger Ort für die Seefahrt war, vielleicht als Hafen oder Handelsplatz. Mit Blick auf den Fjord und nicht weit vom Meer entfernt, haben die Leute diesen Küstenstreifen schon seit Jahrtausenden genutzt.

Ruinenkirche Sola - Kirche über den Spuren der Wikingerzeit

Die Ruinenkirche Sola stammt aus dem 12. Jahrhundert, aber die Geschichte im Boden reicht noch weiter zurück. Archäologische Funde zeigen, dass es hier schon in der Wikingerzeit eine Siedlung gab. So wurden zum Beispiel Grubenhäuser - kleine, versunkene Gebäude, die für Handwerk oder Lagerung genutzt wurden - direkt vor der Kirche gefunden. Am Flughafen wurde auch eine Silberschmiede gefunden. Diese Spuren zeigen, dass die Gegend um Sola wahrscheinlich eine wichtige Rolle im Rogaland der Wikingerzeit gespielt hat.

Hå alte Pfarrei – Spuren aus der Wikingerzeit

Das alte Pfarrhaus liegt in einer Gegend mit einer reichen Geschichte, und archäologische Funde zeigen, dass der Ort schon seit der Eisenzeit und der Wikingerzeit bewohnt war. In der Nähe wurden unter anderem Grabhügel gefunden, die die Gegend mit den Gemeinden und Siedlungen der Wikingerzeit verbinden. Das deutet darauf hin, dass die Gegend mitten in einer lebendigen Landschaft lag, in der die Leute in der Wikingerzeit Landwirtschaft betrieben, Handel trieben und soziale Netzwerke hatten. Mehrere der hier gefundenen Gräber stammen aus der Zeit vor der Wikingerzeit, darunter ein interessantes Frauengrab aus dem 9. Jahrhundert.

Das Pfarrhaus selbst wurde später ein wichtiger Ort für die lokale Gemeinschaft, aber die Wurzeln reichen weit zurück, und die Gegend gibt einen Einblick in das Leben, Sterben und die Organisation der Menschen vor und während der Wikingerzeit.

Der Übergang zum Christentum und das Mittelalter

Das Kloster Utstein – von der Wikingerzeit bis zum Mittelalter

Das Kloster Utstein auf Mosterøy ist Norwegens besterhaltenes Mittelalterkloster und wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Die Gegend um das Kloster war aber schon seit der Wikingerzeit bewohnt, und archäologische Funde zeigen, dass es ein wichtiger Ort und ein Knotenpunkt für Handel und Seefahrt war. Die Geschichte hier reicht also weiter zurück als die Steinmauern des Klosters und gibt einen spannenden Einblick in den Übergang von der Wikingerzeit zum christlichen Mittelalter.

Gebäude aus der Wikingerzeit, wo heute die Kathedrale von Stavanger steht

Bei der Restaurierung der Kathedrale von Stavanger wurden ein paar coole Funde aus der Wikingerzeit gemacht, bevor die Kirche gebaut wurde. Es wurden zum Beispiel Essensreste wie Schweineknochen und Grubenhäuser gefunden, in denen Haar-Kammer gebaut wurden. Das Archäologische Museum der Universität Stavanger meint, dass dies zeigt, dass es hier schon in der Wikingerzeit einen Handelsplatz gab.

Verteidigung und Kommunikation in der Wikingerzeit

Wetter und Warnsystem – die „Warnsignaltürme“ der Wikinger bei Varberg

In der Wikingerzeit war schnelle Kommunikation entlang der Küste super wichtig, um zu warnen, wenn feindliche Schiffe unterwegs waren. Ein wichtiges Warnsystem waren die „Veter“ – Holzstangen, die an hohen Stellen aufgestellt waren und als Signal angezündet werden konnten.

In Varberg bei Egersund, das strategisch günstig liegt, gab's wahrscheinlich Systeme, um den Fjord zu überwachen und die Leute im Hafen von Egersund zu warnen.

Egersund war ein wichtiger Wikingerhafen mit Zugang zu Seewegen und Ressourcen, was den Hafen zu einem wichtigen Knotenpunkt für Handel und Verteidigung machte. Varberg ist eine Anhöhe mit guter Aussicht, die perfekte Bedingungen bot, um Signale entlang der Küste weiterzugeben – eine frühe Form des „Warnsignalturms“.

silver coins from the Viking Age
Der Årstad-Schatz|© Historisk Museum Oslo

Schätze und Sagen

Der Årstad-Schatz – die geheime Schatzkammer der Wikinger

Was wäre, wenn du einen echten Wikingerschatz finden könntest? Genau das ist 1836 auf dem Bauernhof Årstad in Egersund passiert! Bei Aufräumarbeiten fand der Bauer Ole Sivertsen Aaberg über 1800 Silbermünzen und mehrere Schmuckstücke – ein Schatz von insgesamt 2,3 Kilogramm Silber! Der sogenannte Årstadskatten ist Norwegens größter Münzschatz aus der Wikingerzeit.

Der Schatz enthält unter anderem viele Münzen, die unter Knut dem Großen geprägt wurden, der König von Dänemark und England war. Das verbindet den Fund mit König Knut's Reise nach Norwegen im Jahr 1028, als er bei den norwegischen Großmännern um Unterstützung bat. Die jüngste Münze des Fundes deutet darauf hin, dass der Schatz um das Jahr 1030 vergraben wurde.

Wer weiß – vielleicht gibt es da draußen noch mehr versteckte Schätze, die darauf warten, entdeckt zu werden!

Gyda und Harald – Liebe, die Norwegen am Hafrsfjord vereinte

Die Geschichte von Gyda und Harald Hårfagre ist eine der bekanntesten Sagen aus der Wikingerzeit. Der Sage nach weigerte sich Gyda, Harald zu heiraten, bevor er ganz Norwegen zu einem Reich vereint hatte. Motiviert durch diese Herausforderung sammelte Harald seine Kräfte und schlug um das Jahr 872 die Schlacht am Hafrsfjord – eine Schlacht, die der Überlieferung zufolge den Beginn eines vereinten Norwegens unter einem König markierte.

Heute kann man Hafrsfjord, etwas außerhalb von Stavanger, besuchen und das Hafrsfjord-Denkmal „Sverd i fjell“ (Schwert im Felsen) bewundern – eine beeindruckende Skulptur, die an diese wichtige Schlacht erinnert. Die drei Schwerter im Felsen stehen für Frieden.Die Gegend bietet außerdem wunderschöne Natur, Wanderwege und die Möglichkeit, an dem Ort, an dem Norwegen vereint wurde, die Geschichte hautnah zu spüren.

Die Saga von Gyda und Harald ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch die Geschichte eines Landes, das eins wurde – eine Geschichte, die in der Landschaft und Kultur Rogalands weiterlebt.

Ragnar auf dem Preikestolen – der Selfie der Wikinger, bevor es cool war

Im Finale der zweiten Staffel von „Vikings“ (Folge 10) sehen wir Ragnar Lothbrok auf dem Gipfel des Preikestolen – 604 Meter über dem Lysefjord –, wo er eine Pause von seiner Welteroberung einlegt, um die Aussicht zu genießen. Diese Folge wurde am echten Preikestolen gedreht und ist eine der kultigsten Szenen der Serie. Aber Moment mal – Ragnar lebte im 9. Jahrhundert, und der Preikestolen wurde erst viel später bekannt. Wie kam er also dorthin? Nun, das ist Hollywood-Magie!

Wenn du es Ragnar gleichtun und ein episches Selfie machen möchtest, kannst du den Preikestolen selbst besteigen. Die Wanderung dauert etwa 2–3 Stunden pro Strecke und du wirst mit einer Aussicht belohnt, die dich wie ein Wikinger auf dem Gipfel der Welt fühlen lässt.

Also, schnapp dir deine Wanderschuhe, pack ein Schwert (oder lieber Snacks) ein und mach dich bereit für ein Abenteuer, um das selbst Ragnar dich beneiden würde!

Rituelle Orte

Domsteinane – mystischer Steinkreis aus der Eisenzeit

Domsteinane ist ein beeindruckender Steinkreis in Sola, ganz in der Nähe von Hafrsfjord, der aus 12 stehenden Steinen besteht. Obwohl die Anlage wahrscheinlich aus der frühen Eisenzeit (ca. 500 v. Chr.–500 n. Chr.) stammt, glauben viele, dass sie noch in der Wikingerzeit genutzt wurde und eine wichtige Rolle spielte.

Der Name „Domsteinane“ könnte darauf hindeuten, dass der Ort als Thingstätte genutzt wurde – ein Versammlungsort, an dem sich die Leute trafen, um Konflikte zu lösen, Verträge abzuschließen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Solche Thingstätten spielten in der Wikingerzeit eine wichtige Rolle, da dort Gesetze diskutiert und laut verkündet wurden.

Heute kannst du Domsteinane besuchen und buchstäblich in den Fußstapfen der Wikinger wandeln. Vielleicht standen hier einst Wikinger und diskutierten über Ehre, Land und Gesetze?

Fun Fact: Domsteinane liegt nicht weit von Hafrsfjord entfernt, dem Ort, an dem Harald der Schöne laut der Sagenüberlieferung Norwegen vereinte!

Quelle

  • Archäologisches Museum der Universität Stavanger, via StoryMaps
  • Gemeinde Stavanger – Kulturdenkmalplan Rennesøy (PDF)
  • Kloster Utstein – Norwegische Kulturgeschichte
  • Universität Stavanger – Mehr über den Fund im Dom zu Stavanger (Norwegisch)
  • UiS, StoryMaps
  • Stadtgeschichtliches Lexikon Egersund – Dalane Folkemuseum

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